STF Group leistet Entwicklungshilfe auf Haiti
Hewlett Packard und Lavergne recyceln PET-Flaschen mit modernster Technologie aus Aicha
Es ist noch früh am Morgen, doch Maria hat schon eine weite Wegstrecke hinter sich gebracht. Auf ihrem Rücken trägt sie einen Korb voller Flaschen. PET-Flaschen, die für sie bares Geld bedeuten. Denn Maria ist Müllsammlerin auf Haiti. Eine von vielen alleinerziehenden Frauen, die mit ihren Kindern in bitterer Armut leben und mit diesem Job eine Möglichkeit gefunden haben, Geld zu verdienen.
Angefangen hat alles vor acht Jahren: Edouard Carrie, ein junger Spross einer Textildynastie aus Haiti, kam zum Studium in die USA und lebte dort bei einer Familie, die eine Müllsortieranlage betreibt. Da Haiti – einst bekannt für seine wunderschönen Strände – mittlerweile im Müll zu versinken droht, entstand in seinem Kopf die Idee, die Flaschen auf Haiti einsammeln zu lassen, um sie anschließend wiederzuverwerten. Mit einer Ballenpresse als Abschiedsgeschenk kehrte Edouard Carrie zurück in seine Heimat und setzte seine Idee gleich in die Tat um. Der junge Mann suchte sich Sponsoren, die seine Idee unterstützen. Gefunden hat er diese in der Lavergne-Gruppe, die gemeinsam mit dem Unternehmen HP Kunststoffflaschen recycelt, um daraus neue Druckerpatronen herzustellen.
STF Group liefert Waschlinie nach Haiti
Einen großen Anteil an dieser Möglichkeit zur Wiederverwertung trägt die STF Group mit Hauptsitz in Aicha vorm Wald. Im Sommer letzten Jahres hat die STF Group von der Lavergne-Gruppe den Auftrag erhalten, eine Waschlinie für PET und HDPE zu bauen. Mittlerweile wurde die Anlage nach Haiti geliefert und wird vor Ort installiert und in Betrieb genommen. „Die Auslieferung erfolgte bereits im Januar dieses Jahres“, berichtet Dirk F. Leiber, Sales Director der STF Maschinen- und Anlagenbau GmbH. „Doch Corona hat uns dann etwas lahmgelegt und wir mussten mit der Installation der Anlage warten“, fährt er fort. Weil Corona immer noch für zahlreiche Einschränkungen sorgt, hat die STF Group einen neuen Weg zur Umsetzung des Projektes eingeschlagen. „Wir haben schon oft Pioniergeist gezeigt und sind Wege gegangen, die vor uns noch keiner gegangen ist und so starten wir die Anlage mit einer Remote-Installation“, sagt Maximilian Söllner, CEO der STF Recycling Division. Das heißt, dass über eine permanente Videoschaltung zwischen Aicha vorm Wald und Haiti der Aufbau der einzelnen Anlagenteile koordiniert und überwacht wird. „Wir können jeden einzelnen Schritt der Installation verfolgen, fast so als wären wir vor Ort“, sagt Dirk F. Leiber. Zusätzlich zu dieser Videoübertragung findet täglich eine Videotelefonkonferenz zwischen der STF Group, Lavergne in Kanada, HP in den USA und natürlich den ausführenden Ingenieuren und Arbeitern von Ecssa in Haiti statt. „Ein wichtiger Austausch, der uns immer auf dem Laufenden hält und zu Optimierungen bei der Installation führt“, so der Sales Director.
In acht Wochen soll die Waschlinie so weit fertig sein, dass die ersten Flaschen, die Maria jeden Tag sammelt, in den Recyclingkreislauf eingebracht werden. Stolze 1,2 Millionen PET-Flaschen kann die Anlage pro Tag zerkleinern, anschließend wird das Material bei 85 Grad Celsius in der Heißwaschanlage gewaschen. „Eine Heißwaschanlage bringt den Vorteil, dass sich die Etiketten hervorragend vom Plastik der Flasche lösen lassen und dass die so gewonnenen Kunststoffflakes geruchsneutral werden“, erklärt Dirk F. Leiber den Vorgang. Aus dem recycelten und weiterverarbeiteten Kunststoff werden anschließend von HP Druckerpatronen hergestellt.
Und Maria? Sie erhält pro gesammelter Flasche Geld auf die Hand. Geld mit dem sie die Existenz ihrer Familie sichern kann, Geld mit dem sie ihre Kinder zur Schule schicken kann und Geld, das ihnen eine Zukunft bietet und den Schutz der Umwelt vorantreibt!